Weiden. Leiden.

Von Walther Stonet

Der Wolken graue Schicht verdeckt das Blau
Des Himmelsmeers, in dem die Erde schwimmt.
Woher sie kommt, weiß man nicht ganz genau.
Wohin sie geht, das weiß man ganz bestimmt.

Ich öffne meine Augen weit. Ich schaue.
Das weite Grün wellt sich vor mir dahin.
Ich weiß noch nicht, ob ich den Blicken traue.
Die Frage nach dem Sinn gibt keinen Sinn.

Der Fluss fließt jetzt geruhsam, Schaum gebremst.
Die Brücken sind verschwunden. Niemand geht.
Selbst wenn du dich hart gegen Fluten stemmst:
Du bist es nicht, der sie dann übersteht.

Ich weiß: Wir müssen, was geschehn ist, leiden.
Es wirkt so friedlich. Sogar Kühe weiden.

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© 2021 Walther Stonet
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