Die Bachstelze

Von Ellen Marion Maybell

Da kommt se,
die Stelze,
mit ihren dürren Stelzen,
um sich durch den Bach zu wälzen.

Sie fühlt sich schwach.
Die Stelz am Bach.
Der ist zwar flach,
doch gibt er nach,
so nach und nach,
weil der so schwach
grad wie die Stelze.
Da, jetzt fällt se.
Keiner hält se.
Schreiend gällt se.
Nassgemacht, die dumme Stelze.

Sie sei ein schlechter Schwimmer.
Auch Wasserwandeln könnt sie nicht.
Das sei noch viel, viel schlimmer.
Mit ihrem dürren Bach-Geschlicht.
Auch hielt‘ sie nichts vom Plantschen.
Das wär ihr so an mantschen
Tagen einer ihrer größten Plagen.
Mehr möcht‘ sie so bachgeschwächt
zu ihr’m GEFAKTEN Bach-Geschlecht
im Moment nichts weiter dazu sagen.

Nur blöd, dass sie wie Jesus fühle,
im Gange aufrecht übers Kühle.
Nur ging das nicht,
an keinem Bache.
Ne ernste, aber andre Sache.
Es ging auch nicht am Ganges.
Läg nicht am Gang, egal, wie lang es
dauerte im Übergang.
Es hülfe nicht, auch nicht mit Schwang.
Der flöss sie weg, da würd‘ ihr bang.

Der Bach, der würd‘ sie arg verarschen,
da hätt‘ sie Zorn, schon ziemlich harschen.
Der trüg ihr dauernd Trug und fort
und zög sie in die Fluten dort.

Auch schaff‘ sie keinen Überflieger
Sie könn‘ es nicht. Sei Flugverbieger.
Gedacht sei’s zwar Berufs von wegen,
doch würd‘ sie’s auf die Fresse legen.

Auch Flügel schlüg sie nicht zum Schwingen,
fing auch nicht an, wie‘n Fink zu singen
oder wie’n Ge-Fieder-Flitscher,
Wär nass nur, wie son’n Kahn, so’n plitscher.
Auch AMSELN tät sie nicht und drosseln,
zum Vögeln fehlten ihr die Flosseln.

Sie könne einfach rein nur plumpsen.
Gott‘s Schalk hätt‘ sie mit STELZ behumpsen
und mit Klavier fein angeschmiert.
Sie sei zu kühl wohl-temperiert.

Das wüsst sie schon seit ihrer Kita.
Mit solchen Stelzen? Dolce Vita?
So nahm sie’n REINFALL – voll in‘n Bach.
Schaffhausen schaff ich. MATT und SCHACH.

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© 2021 Ellen Marion Maybell
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