Von Monika Jarju
Mein Blick fiel durch das offene Fenster auf die Straße, zum Glück war ich nicht zu müde und die Straßenbeleuchtung war hell genug, als ich bemerkte, wie plötzlich aus der scheinbaren Leere der Straße und Dunkelheit der Nacht ein Fuchs auf der Fahrbahn trottete und sich einem geparkten Auto näherte. Es entstand eine vollkommene Stille.
Tatsächlich, ein Fuchs, deutlich erkennbar. Dann ging alles ganz schnell. Der Fuchs verschwand unter dem Auto, kletterte vom Heck auf das Dach, lief darüber, sprang von der Motorhaube herunter und trottete unter das nächste parkende Auto. Er geriet dabei aus meinem Blickfeld, als wenige Minuten später ein Mann aus einem Gartentor trat, in das Auto einstieg und fortfuhr.
Und ich fragte mich, ob etwas vom Gang des Fuchses noch auf der Oberfläche des Autos vorhanden war, ob sein Körper Spuren hinterlassen hatte, die aufzufinden theoretisch möglich wären, und ob sich in diesen Spuren Übereinstimmung mit anderen Spuren finden ließen.
Noch heute spüre ich, wenn ich die Augen schließe, das Erstaunen, das ich empfand, als ich den Fuchs über das Autodach laufen sah, und wie er sich dann irgendwo in der Dunkelheit der Straße verlor, und der Mann nichtsahnend von dem vorangegangenen Geschehen abfuhr mit den Fuchsspuren, die sicher nicht die einzigen Spuren vom Leben bleiben werden.
© 2021 Monika Jarju
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