Von Sofie Morin
Des Nachts bist du ein Schneetaucher geworden. Ich konnte dich nicht davon abhalten. Und wollte es auch gar nicht. Überzählige Empfindungen werden von uns makellos aussortiert. Neben dir, in der Schlange zum Schilift, ein Mann mit Flossen an den Füßen, der dir seine Träume anbietet. Sie glitzern kalt und kristallin wie Firn. Ich glaube das ist die Gestalt des Schnees, in der er Zuneigung zwischen Waben geborgen hält. Du lauschst den Ausführungen über das Eintauchen kopfüber in ihn. Mir ist, als wäre das Wetter gerade erfunden worden und du gibst sinngemäß sämtliche Farben preis. Sachte gibst du die Eingebungen weiter. Wie ich dir zuhöre, weiß ich die Erinnerung jeder einzelnen früheren Eisblume am Fenster getragen. Bestimmt haben wir uns Kinderaugen bewahrt. Die Begeisterung teilt vor uns ein Meer und alles bleibt möglich. Und nichts weiter.
Sofie Morin, Oktober 2021
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