Von Helmut Blepp
Euer Himmelblau ist voller Schwären
vermischt mit dem Dotter aus Legebatterien
malt ihr Landschaften aus rotzigem Sud
Euer Lind ist ein sterbendes
sich nährend aus giftigem Morast
In euren Wäldern bricht trocken die Erde auf
und der Humus aus dem letzten Laub
legt sich ätzend über die Wunden
Die Kindheit eurer blassen Kinder
ist nicht meine Kindheit
als Grün noch selbstverständlich war
und mein Blick die Welt beschien
durch den Boden einer Flasche
Wie streunte ich damals
von Wiese zu Weide
durchs Dickicht ins Feldgehölz
wie brach das Licht durchs Blätterdach
wenn rücklings ich nach Atem rang
Was war da alles möglich
das Leben ein Farbenspiel
die Zukunft immerwährende Regenbogen
als Brücken zwischen den Jahren
und wurden Schätze verhießen
so tauchten die auch auf
aus dem saftigen Grund
Auf eurer Palette mischt Grau sich mit Grau
kein Schwarz kein Weiß kein Kunterbunt
das es braucht um
das Morgen sich auszumalen
die Tristesse in Pracht zu verwandeln
Klecks um Klecks ein Teppich aus Abenteuern
voller Schattierungen und unerhört
bis in die feinste Faser
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© 2021 Helmut Blepp
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