Das war der Moment

Von Marcus Nickel

Ich stand am Ufer und sah auf mich hinaus. Ich atmete die bräsige Luft mit geschlossenen Augen. Dann blickte ich nach oben zu den Punkten am Himmel, die sich für Sterne hielten, weil ich sie zu solchen ernannte. Nun war es Nacht. Sie hellte meinen Blick auf, aber sie blendete mich nicht. Gab es jemals zuvor einen klareren Blick auf meine gescheiterte Existenz?
Ich wusste es nicht. Wahrscheinlich wüsste ich es niemals. Da war der Moment, der mich wach kehrtmachen und in die vergrößerte Ungewissheit gehen ließ. Dennoch umgab mich eine Leichtigkeit. Durch die innere Befreiung entdeckte ich den Humor neu. Seitdem lachte ich mehr über die Welt, da diese noch gescheiterter war als ich.

© 2022 Marcus Nickel
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