UNAUFHÖRLICH

Von Nicole Schrepfer

 
Es schreitet voran, mal still und leise,
beharrlich doch zu jeder Zeit.
Mal eilt es forsch auf seiner Reise,
behände kommt es stetig weit.

Es zaudert kaum, nur hin und wieder,
wendet nicht, doch lässt geschehen.
Dann reisst es morsche Mauern nieder,
befühlt, hält fest, lässt wieder gehen.

Es schüttelt ab, bloss dann und wann,
blickt oft zurück, an manchem Ort.
Jäh bricht es ein, fängt vielfach an,
ringt nach Atem, nach jedem Wort.

Es blickt empor, gar scheu und bange,
verweilt erneut, weckt Sehnsucht auf.
Just kühlt es ab, einen Herzschlag lange,
nimmt Scham und Liebesweh in Kauf.

Es rührt sich fort, jetzt zag, befangen,
streift ab Ballast und Seelenpein.
Sucht einmal noch ersehntes Verlangen,
bis es erloschen ist, mein Sein.

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© 2022 Nicole Schrepfer
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