Nachtwelle

Von Madame Pavot

Wir sitzen auf dem alten Sofa, die Tanzfläche ist leer, wir kennen uns kaum. Du erzählst mir von deinem Vater in einer ganz fernen Stadt, der schweren Kindheit, der Einsamkeit. Ich fühle deine Worte, das Bier macht mich emotional, ich streife Deine Schulter, die Nacht macht auch mein Herz ganz weich, kein Wunder, dass alle bei Domian anrufen, einsame Seelen mit Biergesang im Magen.

Die ersten Töne meines Lieblingslieds erklingen, ich stürme zur Tanzfläche, du beobachtest mich, da ist diese kurze Verbindung, diese Wellenlänge, die gemeinsame Dauer einer alkoholisierten, flüsternden Nacht, in der wir uns Geschichten schenken, so präsent und doch morgen verschwommen, mein Herz ist weich, mein Magen bierklingend, Deine Worte nah wie der Beat in meinem Ohr. Die perfekte Welle, bis wir morgen wieder Fremde sind.

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