Von Monika Jarju
Wären sie mir im Traum erschienen, hätte ich sie auf Anhieb für eine Täuschung gehalten. Die beiden Unzertrennlichen hätten in meiner Fantasie als einer durchgehen können.
Mir entgegen kamen zwei Männer, zwei Inder, die zunächst wie ein einziger wirkten. Einzeln wären sie mir nicht aufgefallen. Ich war perplex! Führten sie mich an der Nase herum oder gab es sie wirklich? Beide gingen eng nebeneinander in einem Rhythmus, ihre unübersehbare Doppelexistenz zog magisch meinen Blick an. Sie trugen den gleichen Blaumann und brachten es fertig, das gleiche Lächeln hervorzubringen. Reizvoll ihre Zwillingserscheinung. Schweigend mit ausgreifenden Schritten kamen sie lässig näher, im zweifachen Gleichschritt.
Unablässig verglich ich sie miteinander, starrte ihre lächelnden Mienen an, nicht eine Unregelmäßigkeit trennte sie. Sie waren sich der Merkwürdigkeit ihres Auftritts bewusst, sie erregten Erstaunen und amüsierten sich über meine Verblüffung. Irritiert lächelte ich zurück, als die beiden wie ein aufgeblähtes Einzelwesen vorüberschritten.
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©2022 Monika Jarju
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