LOSLASSEN 

Von Nicole Schrepfer

Ich wage nicht, nochmals zu fragen,
habe Furcht vor Deinem Wort.
Traue mich bloß Weh zu klagen,
mich fort zu denken von diesem Ort.

Ich atme flach, die Stimme bricht,
erahne Sturm in meinem Geist.
Suche bang nach Kraft und Licht,
nach jemandem, der trägt und weist.

Ich halte an, mein Blick, er findet,
wende mich dem Himmel zu.
Fühle wie mein Herz sich windet,
zieht und zerrt am „Ich und Du“.

Ich wache auf, der Traum reisst Wunden,
höre Stimmen, Bilder, Farben.
Vergebe uns, den gelebten Stunden,
Dir und mir, dem Kampf, den Narben.

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© 2022 Nicole Schrepfer
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