Von Michael Kothe
Kapitel 9
Nicht nur die nächtliche Dunkelheit schützte Leberecht vor einer Entdeckung. Das Fenster, auf dessen Sims im Hochparterre er sich hochgehangelt hatte, blickte von der Rückseite des Verlagsgebäudes auf eine mannshohe Hecke, die den kleinen Park zum Haus hin abschloss. Bereit, sofort hinabzuspringen und sich nah an der Hauswand auf dem Rückweg zur Straße vor der Alarmbeleuchtung und den beiden Überwachungskameras zu verbergen, setzte er den Kuhfuß an der oberen Ecke des Rahmens an. Mit leisem Knarzen spreizte er ihn eine Handbreit vom äußeren Fensterflügel nach innen ab. Leberecht grinste. Das muss man dem Hausmeister lassen: Erfindungsreich ist er. Anerkennend schnalzte er mit der Zunge. Diese kleinen Batteriesirenen gibt‘s im Ramschladen für zwei Euro das Dreierpack. Und die hat er mit der Alarmanlage gekoppelt! Na ja, trotzdem hätte er lieber einen Profi rangelassen. Routiniert führte Leberecht das Magnetplättchen mit einer langen Grillzange von oben so weit in den Spalt, bis er es am unteren Ende zwischen Sensor und Gegenstück presste, bevor die den Kontakt zueinander verloren hätten. Nun erst vergrößerte er den Winkel und griff zwischen die beiden Fensterflügel. Geschickt drehte er den Griff und schwenkte den abgespreizten Flügel ganz auf. Nur einen Moment lang blickte er sich um und fühlte sich wie erwartet unbeobachtet. Das Brecheisen ließ er fallen, ohne ein Geräusch bohrte es sich senkrecht in die Erde und blieb unter dem Rand des Gebüschs verborgen. Auf dem Rückweg musste er sich nur bücken, um es wieder aufzunehmen. Im Gebäude war es ihm jedenfalls nicht im Weg. Sein Eigenlob war ihm ein weiteres Grinsen wert.
Lautlos schwang er sich im Treppenhaus auf den Fußboden. Sofort ging er in die Hocke und spähte den halben Treppenabsatz nach unten.
Im Lichtkegel einer Schreibtischlampe fläzte sich der Nachtwächter zurückgelehnt in dem Schreibtischsessel, von dem aus am Vormittag die Brünette ‚Herrn Leberecht und Assistentin‘ empfangen und im Verlag angemeldet hatte. Vertieft in seine Lektüre – der Größe nach vermutlich eine Illustrierte – schlug er gerade ein Bein über das andere, die Füße in dunklen Socken auf der Tischkante abgestützt.
Beruhigt erhob sich Leberecht und schloss lautlos das Fenster. Dem Wachmann würde auf seinem Rundgang die Manipulation keinesfalls auffallen. Hoffentlich auch nicht, wenn Leberecht nach getaner Arbeit das Gebäude auf dem umgekehrten Weg verlassen hätte. Deshalb ließ er das Magnetplättchen an Ort und Stelle. Im Stillen beglückwünschte er sich zu seinen Fähigkeiten, die er sich während seiner kriminellen Vergangenheit angeeignet hatte. Zwar wusste hier niemand davon, aber es gab Städte, in denen er sich besser nicht blicken ließ; zu groß wäre die Gefahr des Erkanntwerdens. Er schluckte, als er an das Wiedersehen mit Valentina an der Bar dachte, wo er auch ihr seine wahre Identität verheimlichen musste. Trotz seines inneren Drangs, ihr zu erzählen, dass sie sich aus ihren Schultagen kannten und wie verknallt er damals in sie gewesen war. Beinahe hätte er herzhaft geseufzt, hielt sich aber wegen des Wachmanns zurück. Der las zwar, ließ sich aber entgegen üblicher Filmklischees nicht durch ein mitreißendes Fußballspiel auf mittlerer Lautstärke ablenken.
Nun befürchtete er keine weiteren Hindernisse mehr zwischen sich und dem Ziel seines illegalen Besuchs. Routiniert hatte er am Tag zuvor das Gebäude erkundet. Zuerst nur aus den Augenwinkeln, aber als er den Eindruck gewonnen hatte, man beschränke sich auf die Sicherung der Fassaden und auf den Nachtwächter in der Empfangshalle, hatte er sich sorgfältiger umgeschaut. Im Innern hatte er Kameras nur im Erdgeschoss entdeckt, und die richteten sich ausschließlich auf Objekte in der Eingangshalle.
Er erstarrte. Unerwartet hatte sich der Wachmann nach vorn gebeugt und ihm das Gesicht zugewandt. Das geschieht dir recht! Warum hast du nicht aufgepasst? Prüfend hatte er die Schuhsohle über den Fußboden geschabt, um sicherzugehen, dass der weiche, rutschfeste Kunststoff auf den Kunststeinfliesen nicht quietschte. So machte er es immer, dann erlebte er hinterher keine Überraschung. Nur hatte er nicht mit dem Stein gerechnet, der sich im Profil seiner Sportschuhe verkantet hatte. Obwohl das Kratzen viel leiser gewesen war, dachte er an den vielfach zitierten Vergleich mit Kreide auf der Schultafel. Scheibenkleister! Wenigstens trägst du keine schwarze Einbrecherkluft. So hoffte er, im grauen Trainingsanzug mit der im Schatten liegenden Wand zu verschmelzen. Als er sah, wie sich der Wachmann über den Tresen mit den Überwachungsmonitoren und dem Notruftelefon nach vorn beugte, hielt er den Atem an. Während der Sicherheitsangestellte nach seiner Taschenlampe fingerte, huschte Leberecht auf den Schuhspitzen die ersten Stufen nach oben und ging in die Hocke. Nicht nur, um durch das Treppengeländer den Wachmann im Auge zu behalten, der nun den Treppenabsatz vorm Fenster ausleuchtete. Er nutzte sein Kauern auch, um die Schuhsohle zu betasten. Den winzigen Stein schob er in den Winkel zwischen Stufe und Scheuerleiste. Als der Wachmann seine Taschenlampe ausknipste und sich kopfschüttelnd wieder hinter seiner Illustrierten verschanzte, ließ Leberecht den angehaltenen Atem durch den offenen Mund aus seinen Lungen fließen. Überzeugt, dass der Nachtwächter auf seinem Platz sitzen blieb, pirschte er unbehelligt in den ersten Stock.
Im Halbdunkel erkannte er auf Anhieb das Plastikschild neben der Glastür. Der verschnörkelte Schrifttyp entlockte ihm ein freudiges Lächeln, benutzte er doch denselben für seine Kapitelüberschriften! Editorial Verlag International – Paris, Madrid, M… Den letzten Städtenamen las er nicht mehr zu Ende, denn schon schob er den Dietrich zurück in seine Tasche und stemmte mit der Schulter die Tür auf. Unwillkürlich tippte er sich mit drei Fingern an die Stirn und atmete auf. Noch ist nichts passiert! Lautlos verfluchte er sich für seine Schussligkeit und streifte die dünnen Handschuhe über. Wenn er jetzt noch leise die Tür ins Schloss drückte, konnte die Suche beginnen.
Vom Interviewtermin kannte er sich in den Verlagsräumen aus. Zielstrebig schritt er auf das Büro der Verlegerin zu. In der Türöffnung erstarrte er. Vor ihm breitete sich zwar nicht gerade das sprichwörtliche Chaos aus, aber mit geübtem Blick erkannte er sofort, dass er in dieser Nacht nicht der erste ungebetene Besucher war. Unwillkürlich schabte seine Linke am Kinn. Bist du allein? Wer ist der Andere? Vor allem: Bist du stärker? Angespannt spähte er vom Flur aus in die umliegenden Räume, jederzeit auf einen Angriff gefasst. Reglos stand er und horchte. Er zwang sich zu zehn regelmäßigen, tiefen Atemzügen und rang seinen Adrenalinspiegel herunter. Mental bereitete er sich auf die Entscheidung zwischen Angriff und Flucht vor. Ein Rascheln ließ ihn herumwirbeln. Nun stand er gegenüber einer Nische, in der er den Etagendrucker erkannte und daneben eine Lücke, die einem schlankeren Menschen, als er selber war, Gelegenheit bieten würde, sich ins Dunkel zu ducken. Heftig stieß Leberecht die Luft aus den Lungen und überwand den Flur in einem einzigen Schritt, bereit, die ungünstige Körperhaltung des anderen Eindringlings in der Enge auszunutzen und sich auf ihn zu werfen. Leicht zitternd entspannte er sich: Da war niemand, er fand nur ein paar Blätter, die sich im Luftzug der Klimaanlage aneinander gerieben hatten. Immer noch unruhig schlich er durch alle Räume, um bald darauf in der Gewissheit allein zu sein, Madame Legrands Büro zu betreten.
Seine Erfahrung half ihm, zielsicher den Schreibtisch und die Regale zu durchforsten, die Papierstapeln, Schnellheftern, Büchern und Ordnern als Ablageort dienten. Doch weder dort noch unter den Blättern, die bei der Sitzgruppe verstreut auf dem Teppichboden lagen, fand er etwas, das auch nur einen entfernten Hinweis auf Valentina Nightingale gab. Auch keinen elektronischen Datenträger in Form eines USB-Sticks, einer Speicherkarte oder einer mobilen Festplatte entdeckte er. Für die übrigen Räume nahm er sich nicht so viel Zeit, schließlich hatte Valentina am Abend vor ihrem Tod mit ihrer engen Verbindung zu ihrer Verlegerin geprahlt. Gibt es sonst vielversprechende Stellen, an denen man einen Datenträger oder ein Manuskript aufbewahrt? Vom Interview her wusste er, dass die Lektorin als freie Mitarbeiterin meistens zu Hause arbeitete. Einen festen Arbeitsplatz hatte sie hier nicht.
Resigniert lehnte er sich für einen letzten Rundumblick an den Türrahmen. Danach drehte er sich seufzend um und schlich unbemerkt aus dem Gebäude auf demselben Weg, auf dem er eingedrungen war.
Kapitel 10
Mit Vorbedacht hatte sie an diesem Morgen ihr neues Sommerkostüm aus der leichten Kunstfaser angezogen. Die Verkäuferin hatte ihr versprochen, der Stoff leite wie bei Funktionskleidung die Körperwärme nach außen ab, und sie würde bei dem schwül-warmen Wetter weniger schwitzen. »Transpirieren«, hatte sie formuliert. Nun stand Yvonne auf dem Bürgersteig vor dem Bushäuschen und ärgerte sich. In einem Selbstgespräch brummelte sie irgendetwas über die unerwartete Kälte. Die Gänsehaut spürte sie am ganzen Körper. Am Vorabend war sie so müde gewesen, dass sie den Wetterbericht am Ende der Nachrichtensendung nur noch im Halbschlaf verfolgte. Ab der Wochenmitte würde sich der Sommer für ein paar Tage eine Pause gönnen mit deutlich fallenden Temperaturen und heftigen Unwettern. Mitbekommen hatte sie die Vorhersage nicht, und so hatte sie nicht reagiert. Wie alle Wartenden, die nicht mehr im Wartehäuschen Unterschlupf gefunden hatten, schüttelte sie der auffrischende Wind als Vorbote des angekündigten Sommergewitters kräftig durch.
Verdammt nochmal! Aber wenn ich jetzt heimlaufe, die zwei Stockwerke nach oben haste, um wenigstens meinen Mantel zu holen, brauche ich zehn Minuten. Und mein Bus kommt in fünf. Trotz ihres Ärgers presste sie ihre Fäuste an die Oberschenkel, die Umstehenden mussten ja nicht mitkriegen, dass sie sich ärgerte. Über sich selbst, was das Schlimmste daran war. Das würde nicht zu ihrem Erscheinungsbild passen, eine Businessfrau hatte cool zu sein und nicht aus der Haut zu fahren oder zu jammern. Um sich abzulenken, beobachtete sie desinteressiert ein Pärchen, das schäkernd im Auto saß und bei laufendem Motor die halbe Sperrfläche der Haltestelle belegt hielt. Jetzt fängt es auch noch an zu regnen. Wenn die nicht rechtzeitig wegfahren, hält der Bus gleich am Anfang, und ich muss bis zur hinteren Tür rennen. Sie war versucht hinzulaufen und den beiden die Meinung zu sagen. Nur die dichte Menschentraube um sie herum hielt sie davon ab. Der Bus hatte gerade die Kreuzung überquert, und einige Wartende drängten aus dem Bushäuschen auf den Bürgersteig. Wie üblich, gleich rangeln sich alle um einen Sitzplatz. Ihre Mundwinkel zuckten, und Yvonne grinste, als sie sich bewusst machte, dass die Schwächen – oder einfach nur die Gewohnheiten – der anderen sie von ihrem eigenen Ärger ablenkten. Eingekeilt zwischen einer jungen Frau zu ihrer Linken, die sich zur Seite neigte und beschwichtigend auf das quengelnde Kind an ihrer Hand einredete, und einer älteren Dame zur Rechten, die gerade ihre Einkaufstüte anhob, um ihre Brille zurechtzurücken, konnte sie sich kaum bewegen. Das Pärchen im Auto sah sie nicht mehr, aber das Zuschlagen der Wagentür und das Anschwellen des Motorengeräuschs stimmten sie optimistisch. Der Bus würde mit der Tür genau vor ihr halten. Erleichtert entspannte sie sich.
Dicht unter ihren Schulterblättern spürte Yvonne plötzlich einen ungewohnten Druck. So drängelte keiner, der ihr nur klar machen wollte, sie solle sich beim Einsteigen gefälligst beeilen. Da wäre mehr Kontakt gewesen, aber eher diffus, Körper gegen Körper mit wechselnden Berührungsflächen. Außerdem war es dafür zu früh, der Bus fuhr gerade erst ein. Das übliche Drängeln kannte sie, denn schließlich fuhr sie nur mit den ‚Öffentlichen‘. Ein Auto hatte sie nicht, ihr Arbeitgeber zahlte einen Zuschuss nur für das Fahren mit dem öffentlichen Personennahverkehr, und so kam sie ihre Monatskarte billiger als die Unterhaltskosten für ein Auto. Jetzt fühlte sie den Druck sehr konkret und weniger flächig. Es mussten zwei Hände sein. Gerade wollte sie sich umdrehen und sich bei dem Drängler beschweren, als die Hände sie nach vorn stießen. Bisher kannte Yvonne die Erweiterung des Bewusstseins bei Gefahr nur aus Romanen und Filmen. Das Wahrnehmen von Kleinigkeiten, die das Gehirn im täglichen Einerlei für sich behielt und nicht ans Bewusstsein weiterreichte.
Nun erlebte sie selbst die wenigen Augenblicke wie in Zeitlupe. So, als würden ihre Augen Hunderte Bilder in der Sekunde aufnehmen anstelle der nur fünfundzwanzig bis dreißig einer Kamera, die nötig waren, um einen flimmerfreien Film zu liefern.
Panisch versuchte sie, sich festzuhalten, einfach an irgendetwas. Instinktiv krallten sich ihre Finger in die Plastiktüte der älteren Dame, der Ruck riss ihr die Brille vom Gesicht, die Tüte riss. Im Fallen drehte sich ihr Körper nach rechts, ihr linker Fuß rutschte über die Bordsteinkante, und als er auf dem Asphalt aufkam, raubte der Höhenunterschied ihr vollends das Gleichgewicht. Sie bemerkte die entsetzten Blicke der Umstehenden, aufgerissene Augen, offene Münder, die jedoch keinen Ton hervorbrachten – zumindest hörte sie nichts –, und hilflos ausgestreckte Hände, die sie doch nicht mehr zurückhielten. Ihr Blick ins Gesicht des Mannes, der direkt hinter ihr gestanden hatte und dem sie den Angriff zuschrieb, war das Letzte, was sie wahrnahm, bevor ihr Hinterkopf an die Front des Busses prallte.
Etwa zur selben Zeit nahm Leberecht seine Tagesaufgaben in Angriff. Die Füße hatte er auf den Aktenbock hochgelegt. Es war eine Angewohnheit, der er gern folgte, wenn er telefonierte und dabei allein war. So konnte er sich besser auf das Gespräch konzentrieren. Glaubte er zumindest. Bequem lehnte er sich in seinem Chefsessel zurück, den er bis zum Anschlag nach hinten drückte. Den Hörer hielt er ans linke Ohr, damit seine rechte Hand frei war, um bei Bedarf Notizen auf die Schreibtischunterlage zu kritzeln, einen großformatigen Block mit karierter Fläche und einem Kalenderaufdruck vom vergangenen Jahr. Recht ordentlich stand seine To-Do-Liste am linken Rand, Platz für Eintragungen aus diesem Telefongespräch hatte er frei gelassen. Es mussten doch in drei Teufels Namen ein paar Informationen über das Manuskript zu bekommen sein!
»Guten Morgen, könnte ich bitte die Sekretärin von Madame Legrand sprechen? Hier ist Leberecht, der gestern das Interview mit ihr geführt hat. Ich hätte da noch ein paar Detailfragen zu dem neuen Roman.«
»Das tut mir leid. Von der Verlagsleitung ist derzeit niemand zu sprechen. Heute Nacht wurde bei uns eingebrochen. Die Kriminalpolizei ist da, hier geht’s turbulent zu wie im Hühnerstall. Außerdem werden Sie mit Fragen zu dem Roman wenig Glück haben. Der Einbrecher hat sich von einem Arbeitsplatzrechner in unseren Server gehackt und die Manuskriptdateien gelöscht. – Ja, ich komme gleich. – Hören Sie, Herr Leberecht, mehr kann ich Ihnen nicht sagen, und man hat mich gerade gerufen. Auf Wiederhören!«
Nachhaken konnte Leberecht nicht mehr. Sein Gesprächspartner hatte aufgelegt.
Da hat der Kerl doch mehr Glück gehabt als ich. Oder mehr Verstand. Das muss ein IT-Spezialist gewesen sein, oder er hat das Kennwort gekannt, mit dem sicherlich alle PCs gesperrt sind. Noch mehr verwunderte ihn, dass man ihn ungefragt über das aktuelle Geschehen im Verlag berichtete, und er schüttelte den Kopf. Was die Leute so alles erzählen, wenn sie aufgeregt sind! Na ja, sie müssen es wohl loswerden. Während er noch über diese ‚Disziplinlosigkeit‘ nachdachte, entstand aus einem einzigen Wort aus dem Telefonat ein Bild vor seinem geistigen Auge: Arbeitsplatzrechner.
Ruckartig versteifte er sich. Spontan knallte er in einem Anflug von Zorn den Hörer auf sein Telefon, dessen Display wild zu blinken begann. Mit dem Handballen hatte er gleich mehrere Funktionstasten gedrückt.
Verdammt, da hätte ich selbst dran denken müssen! Zeit hatte ich ja genug, um in einen Rechner reinzukommen. Und in jeder Firma gibt es schließlich irgendeinen Trottel, der das Kennwort auf einem Zettel unter der Schreibtischauflage liegen hat.
Dass er erst nach dem Einbrecher eingedrungen war und das Manuskript daher für ihn ohnehin verloren gewesen wäre, entging seiner Aufmerksamkeit. Über Datenrettung oder das Wiederherstellen wusste er nichts. Dennoch ließ ihn der Gedanke an die verlagseigene EDV nicht mehr los.
»Das Thema ist noch nicht abgeschlossen!«, rief er laut.
*
© 2022 Michael Kothe (Text & Bild)
Alle Rechte vorbehalten
„Roman mit Todesfolge“ ist Michael Kothes erster Roman, den ein Verlag veröffentlichte: Telegonos-Verlag, Mai 2022.
Auf https://gotthilfleberecht.jimdofree.com, seiner eigenen Web-Page, stellt sich der Protagonist Gotthilf Leberecht seinen Lesern vor. Der Titel erschien Ende Mai als Taschenbuch und eBook und kann im örtlichen Buchhandel und online bestellt werden.