Ein Zitat Goethes aus seiner Farbenlehre leitet diesen wissenschaftlichen Narrensaum ein, ein surrealer pseudo-wissenschaftlicher Text, während Goethes Farbenlehre durchaus ernst gemeint war, Goethe war immer sehr stolz auf seine wissenschaftliche Seite, die Entdeckung des Zwischenkieferknochens, den Menschen und Affen besaßen, und damit die Verwandtschaft von beiden bewiesen hätte.
Schweinetoiletten sehen auf den ersten Blick wie Plumpsklos aus, darin befindet sich ein Schwein, das die Exkremente auffrisst und im Koreanischen „Kot-Schwein“ (Ttong-dwaechi) genannt wird. Diese Schweine wurden dann gegessen. Heute noch selten anzutreffen, haben unsere Nachbarn ein solches zur Hochzeit ihres Sohnes ein halbes Jahr großgezogen, dann wurde es geschlachtet und verzehrt.
Wenn Kunst Wissenschaften geschäftig vergewaltigt
Es ist meinen Freunden und einem Teil meines Publici nicht unbekannt, daß ich seit mehreren Jahren verschiedene Teile der Naturwissenschaften mit anhaltender Liebhaberei studiere. Ich konnte mir in diesen Rücksichten den Wunsch nicht versagen, eine Anzahl Erfahrungen, an denen ich großes Vergnügen fand und die mir und anderen merkwürdig genun schienen, bekannt zu machen:
Der Abstand der Holzbretter mit Loch unserer Luxus-Plumpsklo-Ex-Schweintoilette zum Boden betrug ungefähr 1 Meter 50 cm, der mit Reisschalen und Asche überdeckte Kothügel hatte eine Seehöhe von ungefähr 30cm, also legte der fallende Kot – Gesäß- und Holzbretter-Abstand ungefähr 15 cm – 1m 35cm zurück. Bei meinen Sitzungen bzw. Hockungen fiel mir auf, dass ich überdurchschnittlich – Vergleichswert hierzu war meine unwissenschaftliche Annahme, die in einer hochwissenschaftlichen Studie wie dieser natürlich nichts zu suchen hätte, aber aufgrund fehlender Fliegen-Anscheiß-Statistiken musste ich mit diesen meinen Parametern Vorlieb nehmen – oft Fliegen zu- und Frösche angeschissen habe, pro Sitzung bzw. Hockung 0,8 Zuschissungen in einer Vergleichsperiode von einem Jahr. Der hohe Wert ergibt sich unter anderem auch aufgrund von multiplen Zuschissen, es gab aber auch wetter- und saisonal bedingte Perioden, in denen der Wert überdurchschnittlich sank, da im Winter das Autreten der Fliegen und Frösche numerisch sehr gering war.
Es verwunderte mich, dass die Zu- und Anschissungen sehr häufig waren, da ich annahm, dass die oculi compositi, also die Augen, die bei bestimmten Insekten aus mehreren zehntausenden Ommatidien, also Einzelaugen, bestanden, die bei räuberischen Arten oft bis zu 90% der Kopfoberfläche ausmachen, auch nach oben gerichtet sind. Nicht annehmend, dass die von mir zugeschissenen Fliegen Schäden der Facettenaugen oder Verschmutzungen der Chitinlinsen aufwiesen, musste ich feststellen, dass die Fliegen erst nach dem ersten Aufprall meines Kots auf dem Kothügel davonflogen, das heißt, dass die Fliegen, die sich auf den Aufprallpunkten des Kots befanden, hoffnungslos verloren waren und in der Statistik als ‘zugeschissen’ geführt wurden, die anderen aber erst durch den Zuschiss ihrer Artgenossen das Weite suchten. Obwohl diese Facettenaugen 300 Bilder pro Sekunde produzieren können, etwa fünfmal mehr als das menschliche Auge, konnten diese Superaugen ihre Besitzer, die Fliegen, nicht retten. Hier stellt sich natürlich die Frage der Sinnhaftigkeit der Evolution, wofür hat man sich so angestrengt, diese Augen zu evolutionieren, wenn sie dann erst nicht richtig funktionieren. Ich hatte das wissenschaftlich seltene Glück, Vergleichsprobanden in situ zu haben, die Frösche, denen es auch nicht gelang, sich dem herabfallenden Kot zu entziehen, die jedoch aufgrund ihrer Körpergröße nur an- und nicht zugeschissen wurden und so überlebten – Folgewirkungen des Anscheißens wurden hierbei nicht beachtet. Das Linsenauge des Frosches hat eine bewegliche und in der Größe veränderliche Linse, aber allerdings keine, wie es für Linsenaugen typisch ist, Fovea. Fovea wird der Bereich der Netzhaut genannt, auf der ein Bild mit der größten Schärfe dargestellt wird. Auch ist der Frosch kurzsichtig und kann somit nur in einem Bereich von ca. 15 cm vor seinen Augen scharf sehen. Das hat den Vorteil, dass der Frosch Objekte im Hintergrund nur verschwommen erkennen kann und im Vordergrund alles klar sehen kann. Weitere Daten des Froschauges, auf die später noch genauer eingegangen wird sind: Sehschärfewinkel von 7’, ein Gesichtsfeld von 330° bis 360° und eine Verschmelzungsschärfe von 48 Bilder pro Sekunde. Natürlich ist das wichtig, Sie sind eben kein Wissenschafter!
Die Augen des Frosches sind also nicht dazu geeignet, von oben herabfallende Objekte zeitgerecht zu erkennen, im Idealfall würde der Frosch den Kot erst 15cm über seinem Kopf erkennen, und hatte entsprechend der Formel der Gravitationskraft

kein entsprechendes Zeitfenster mehr, sich dem Kot zu entziehen.
Aufgrund meiner wissenschaftlichen selbstfinanzierten Studie habe ich festgestellt, dass unter bestimmten Bedingungen die Leistungskraft von Facettenaugen verschiedener Fliegen mit dem wissenschaftlichen Namen Brachycera und die Froschaugen des gemeinen grünen koreanischen Wiesenfrosches gleich ist, da der Fluchtweg beider Spezien mehr oder minder gleichzeitig erfolgte, der Frosch hüpfte nach einem Anschiss weg, die nicht zugeschissenen Fliegen nach Zuschiss ihrer Kameraden (Auf das ethische Problem der unterlassenen Hilfeleistung der überlebenden Fliegen werde ich später eingehen.). Ich hoffe der Forschung hiermit einen wertvollen Dienst erwiesen zu haben, immerhin haben wir bewiesen wie überschätzt die Evolution doch ist. Bei Anhängern der Kreationisten verschiebt sich die Schuldzuweisung natürlich etwas. Um meinen Ergebnissen statistische Signifikanz zu verleihen, werde ich meine Studien in diesem Kaliyuga natürlich weiter fortsetzen und rufe gleichzeitig auch zu interkulturellen Vergleichsstudien auf, etwa roter namibischer Baumfrösche, die aufgrund ihres Lebensraumes zwar sehr schwer anzuscheißen sind, aber trotzdem nicht als Probanden ausgeschlossen werden dürfen, da dies eine geographisch-lokale Diskriminierung darstellen würde. Auch rote namibische Baumfrösche haben ein Recht angeschissen zu werden.
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© 2022 Alexander Reisenbichler
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