Von Alexander Reisenbichler
das nachwort als vorwort aus gegebenem anlass, krieg ist abzulehnen und sollte jemand aus den folgenden gehdichten anderes schliessen, muss sie oder er sich bewusst sein, dass das eine literarische ueberhoehung mit vertiefungen ist. warum ich trotzdem diese und keine andere metapher gewaehlt habe, liegt daran, dass grosse literatur und kunst oft an bruchstellen entstehen. kolonisation, krieg, gewaltsame umsiedelungen, gewalt same zusammenfuehrungen sind samen literarischer auswuerfe. das bezieht sich nicht nur auf aus buechern oder bildern konsumierte kunst. in feldforschungen in nordostchina unter der koreanischen minderheit und in goa in indien, das von den portugiesen 451 jahre kolonisiert wurde und wo es christen mit einem voll ausgepraegten kastensystem gibt, habe ich kulturschmelzen gesehen, die farbenfrohe lila milka kuehe hervorgebracht haben, aber die traenen und traumata befanden sich unter der farbschicht, nicht sofort sichtbar, aber existent und real
1. krieg ist geil
hurra, krieg, dort muessen wir hin
krieg verschiebt grenzen, kunst tut sich da viel schwerer
langsam ebnet das p ende l alte traditionen ein
was nicht eingestampft werden kann wird uebernommen
heilig gesprochen heilig geschrieben
in blindenschriften fuer tauben
es waere eine verengung einer schmalen gasse
den kolonialis muss man sagen
nur als wirtschaftliches unmoralisches und menschliches aus beutel mit staub sauger system zu sehen ruettel dich und schuettel dich waere eine verkuerzung der realitaet
wo waere die bengalische renaissance, die dichta von bombay, auch mumbai nicht zu vergessen
wo waeren die kolonialen und post kolonialen dichten leute koreas geblieben, abgesehen davon, dass es in asien keinen postkolonialismus gibt, der nur eine erfindung des westens ist um sich seine geschichte schoenzureden
all das waere universum universell ausgeloescht worden, ein akt der abtreibung von kunst, was haetten wir dann heute zu lesen, ludwig ganghofer und rosamunde pilcher mit ihren id iotischen id yllen die es nur in ihren buechern gibt
zwischenkriegsliteraturen waeren ausgeloescht worden, traumata und traeume liegen nicht nur zufaellig buchstabensetzerisch so nah bein anda
der friede waere brut aller gewesen als der krieg
unschuldige auto ren tiere unmobilisiert ver nicht et und noch mehr
offener schleichhandel wir tauschen schoene buchstaben gegen tote stabhochsprungmenschen
putin leitet eine erneuerung der literatur ein
ohne waffenlieferungen an die ukraine hemmen wir das liter arische potential der entnazifizierung, hemmschuh oder siebenmeilenstiefel
ohne zerstoerung entsteht nichts neues, om shiva tod allen klischees
unstimmige farbenreime patzen in realitaeten
2. vom thema abzweigeln
[ zwischen japanischen noh theater vorfuehrungen gab es komische einlagen um das publi cum andere bei laune zu halten, dieses gehdicht wurde aus dem selben grund kom po niert ]
ich trinke in oesterreich durch wegs ohne zu reisen burgenlaendische, bitte das geo graphisch und un meta phorisch zu interpre tieren, kuschelhamster die baumhaeuseln, weine, eine art kunst loser alkoholischer patriotismus
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