Von Felicia Rüdig
Krokoleder ist out. Humaleder ist in.
Fachkräfte für Lederverarbeitung stellen beispielsweise Schuhoberteile, Kleinlederwaren (z. B. Brieftaschen, Geldbörsen), Polster- oder Autositzbezüge u. v. m. her. Dazu verwenden sie fertige Lederwarenhalbzeuge, schneiden bei Bedarf aber auch einzelne Lederteile zu. Die Einzelteile sowie Außen- und Futterteile fügen die Fachkräfte durch Naht-, Schweiß- oder Klebeverbindungen aneinander. Sie bringen Zier- und Spezialnähte sowie dekoratives und funktionelles Zubehör an den jeweiligen Lederwaren an.
Die Fachkraft – Lederverarbeitung ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz. Die dreijährige duale Ausbildung findet im Betrieb sowie in der Berufsschule statt. Wer nähere Informationen zum Beruf (wie Zugangsvoraussetzungen, Verdienst-, Arbeits- und Aufstiegsmöglichkeiten) haben möchte, sei an BerufeNet, die berufskundliche Datenbak der Bundesaagentur für Arbeit im Internet, verwiesen. Ergänzend dazu zeigt dann die Jobbörse elektronische Arbeitsmöglichkeiten an – auch dies ein Angebot der Bundesagentur für Arbeit.
Doch genug der Werbung für die Nachfolgebehörde der früheren Bundesanstalt für Arbeit (mit ihren örtlichen und Landesarbeitsämtern).
Die Fachkraft – Lederverarbeitung ist in der breiten Öffentlichkeit viel zu wenig bekann, wie Gisbert betont.
Sie, liebe Leser, kennen Gisbert nicht? Komisch. Er ist am Niederrhein doch sehr bekannt. Er ist nicht nur Firmeninhaber in Emmerich am Rhein, sondern auch Vorsitzender des Verbandes der Niederrheinischen Lederwarenindustrie.
Es sei dem Tierschutz-, Umweltschutz- und Klimaschutzgedanken insbesondere der jüngeren Käuferschichten (die allerdings noch erschlossen werden müssen) geschuldet, daß sich der Verband jetzt neuen Produktgruppen zuwendet. Nicht edle, weil: exotische Tiere sollen jetzt im wahrsten Sinne des Wortes ihre Haut zu Markte tragen. „Nein, neue Lederlieferanten müssen her,“ fordert es Gisbert.
Mit Blumen und Gemüse habe man schon experimentiert, erzählt der Geschäftsmann. Hosen aus Kohlrabileder? Westen aus Tomatenleder, Jacke aus Tulpenleder oder Hüte aus Rosenleder? Für jüngere Käuferschichten mag sich das reizvoll anhören. „Praktisch nutzbar ist es aber nicht,“ so Gisbert. „Man braucht einfach zu viel Obst und Gemüse, um ein Kleidungsstück herzustellen. Das fertige Teil ist dann im Einzelhandel unerschwinglich.“
Auf der Suche nach Alternativen entdeckten die Damen und Herren Produktentwickler das Nächstgelegene: nämlich den menschlichen Körper. Aus Finger- und Fußnägeln, (gezogenen) Zähnen oder Haaren lassen sich nach Gisberts Angaben zwar keine Leder herstellen. „Unsere Biologen kennen die Sequenzen im menschlichen Erbgut, die die menschliche Haut entstehen und wachsen lassen. 1 oder 2 Tropfen vom eigenen Blut reichen i. d. R. aus, um ein Portemonnaie oder eine Handtasche für die liebreizende Ehefrau herstellen zu können. Wenn Sie Ostern bestellen, ist dieses Jahr Weihnachten schon das passende Geschenk fertig. Und bei uns im Geschäft in Emmerich abholbar.“
Was für eine Idee: Man hat die Liebste / den Liebsten immer bei sich, wenn man aus dem Haus geht, auch wenn die jeweilige Person gerade nciht anwesend ist.
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© 2022 Felicia Rüdig
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