Gasometer Oberhausen

Von Andreas Rüdig

Der Gasometer Oberhausen ist ein Industriedenkmal in Oberhausen; er ist die höchste Ausstellungs- und Veranstaltungshalle Europas. Er gehört zu den Ankerpunkten der Route der Industriekultur und ist auch in die Europäische ROute der Industriekulturur (ERIH) eingebunden. Mit einem Speichervolumen von 347.000 m³, 117 Metern Höhe und knapp 68 Metern Durchmesser war er bis 1988 Europas größter in Betrieb befindlicher Scheibengasbehälter.
Der Gasometer wurde zwischen 1927 und 1929 errichtet. Er speicherte zunächst das Gichtgas, ein Abfallprodukt  der GHH – Gutehoffnungshütte, das anschließend in den Walzwerken wieder verfeuert wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Gasometer bei Bombenangriffen schwer beschädigt und 1945 stillgelegt. Bei Reparaturarbeiten 1946 geriet er in Brand und musste bis auf das Fundament abgebaut werden. Beim Wiederaufbau, der bis 1949 dauerte, konnten verschiedene Konstruktionselemente, unter anderem das Dach, weiterverwendet werden. Der Gasometer war bis 1988 in Betrieb.

Die Internationale Wasserausstellung Ruhrpark macht es möglich: Der Gasometer Oberhausen wird vorübergehend in eine Unterwasserwelt verwandelt.
 
„Es soll allerdings kein Aquarium werden,“ betont Traugott Fürchtsam – van Tralle, der Museumsleiter. „Wir möchten die Unterwasserwelt der Tiefseefisch präsentieren.“
 
Aale, Barsche und Goldfische kennen wir, teilweise von unserem Mittagstisch. Doch wer oder was ist mit „Tiefseefischen“ gemeint? Der Barter Drachenfisch sowie den Silberbeile nennt der Kunstkritiker Fürchtsam – van Tralle als Beispiele aus der Zoologie. „Wir sind aber auch an Gespenterfischen, Säbelzahnfischen und Laternenfischartigen interessiert.“
 
Sie würden sich allen wegen ihres bizarren Äußeren und iher Bioluminiszent nach seiner Einschätzng „sehr gut für eine Ausstellung eignen.“
 
Doch woher diese Fische nehmen, wenn nicht stehlen (was praktisch nicht geht, da es sie in keinem Zoologischen Garten gibt)? Genau: „Wir bereiten gerade eine Expedition in das Südseekönigkrich Tonga vor,“ berichtet Leberecht-Erdmann, der Leitende Zoologe. „Schiff, Tauchkapsel und Ausrüstung haben wir schon. Jetzt fehlt nur noch die Mannschaft.“
 
Meuterei auf der „Ocean Discovery“ Das Foschungsschiff aus Oberhausen / Niederrhein liegt schon seit Tagen in Nuku´alofa, der Hauptstadt des Königreichs Tonga, vor Anker und bewegt sich nicht von der Stelle.
 
„Als wir angeheuert haben, war uns gesagt worden, wir würden auf großen Fischfang gehen,“ erzählt Menno, der Kapitän des Schiffes. „Als wir dann in die Südsee gekommen sind, wurden wir gedrängt, in Unterwasserkapseln zu steigen, in die Tiefsee hinabzugleiten und mit einem Spezialarmt exotische Fische in spezielle Glasbehälter abzufüllen. Das hat doch nichts mit Fischerei zu tun!“
 
„WIr sollten Jagd auf Ungeheuer machen,“ schimpft Okko, der leitende, weil erfahrenste und führende Fischfänger. „Es gab Kopffüßler so groß wie Häuser. Eine Seewürgeschlange von unglaublicher Länge wollte uns ins Jenseits befördern. Die Wandelnden Seepferdchen haben tatsächlich kleine, kurze Beine, auf denen sie vor uns weggelaufen sind. Und die Große Nasse Seeorchidee versuchte, als im Wasser lebende fleischfressende Pflanze uns in ihren Schlund zu locken.“
 
Ganz schöner Seemannsgarn, nicht wahr. „Vielleicht ist diese Arbeitsverweigerung ganz gut so. Der Umbau des Gasometers sowie die artgerechte Haltung würde doch sehr viel Geld verschlingen. So konzentrieren wir uns besser auf Chinesische Zierfische. Die bekommt man schließlich überall im Fachhandel.“

*

© 2022 Andreas Rüdig
Alle Rechte vorbehalten

(Quelle Bild: Wikipedia)