Von Irena Habalik
Male dein Schweigen, das mir an den Lippen lauscht
das unruhige Murmeln der Hochspannungsdrähte
das Obere das Untere die sich einander bekriegen
und an den Sonntagen zum Klingen bringen
Male einen Namen mit Gesicht und Gewicht
keinen farblosen Namen
Wenn dir die Dunkelheit die Verfärbungen
vor die Nase hält zeichne was aus der Tiefe
des Vergessens sprang
Es will Frage und Antwort sein
Tue es jetzt und dann später hier auf dem Bahndamm
wo die Zeit ungestört dämmert
dort am Hügel wo ein Ort sich selbst bezeichnet
und ein Zeichen wächst das wund macht
Wer den Pinsel in der Hand hat braucht keine Leinwand
jede Fläche wird die seine und die Flecken
diese blinden Punkte werden funkeln
Wer den Pinsel in der Hand hält hält sein Versprechen
Kein Bild ohne Einbildung innen und außen Töne
Male mir eine Schale
darin Stillleben, das die Pinselstriche zum Leben erwecken
Wie ein Siegel deine Unterschrift für immer
*
Aus dem Lyrikband „Male dein Schweigen“ (Pop-Verlag)
© 2023 Irena Habalik
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